... ganz weit wech isser... Ich wusste ja, dass Stephan Woltering nach Costa Rica fährt. Erwartungsgemäß gab es dann auch über Whats App ein paar beeindruckende Bilder. Klar, da habe ich gefragt, ob ich die Bilder für die Homepage benutzen darf und natürlich auch mal nachgehakt, ob Stephan für uns ein paar Zeilen schreibt. Die Zusage kam prompt... Da sitze ich dann heute Abend am Rechner und will den Bericht in der Rubrik "und sonst so" einstellen, da lese ich folgenden Satz: "Ich bin angekommen und habe noch 72 Tage vor mir, aber das ist eine andere Geschichte."
Schlagartig war mir klar, da komme ich nicht mit einem einzelnen Bericht aus, das Thema braucht mehr Raum... vielleicht auch eine eigene Seite auf der Homepage... und hier ist sie, die "ich bin dann mal wech" oder auch "Costa Rica" Seite von Stephan Woltering...
Viel Spaß beim Lesen und ein gaaaaanz großes DANKE an Stephan, aber so was von einem großen DANKE!
Stephan, dir viel Spaß noch und halte uns auf dem Laufenden!
2.12.2018
Erwin
Seit meiner Kindheit hatte ich aus unerklärlichen Gründen Reisefieber. Aber nicht nur irgendwo hin, sondern unter Anderem nach Costa Rica - ohne zu wissen, warum.
Bei einem Seminar bei Udo Schröter - der Ein oder Andere von euch kennt ihn aus seinem Buch „Bin am Meer“ - hat es dann bei mir Klick gemacht - jetzt Projekt beenden, Angelzeug einpacken und dann los - jetzt oder nie!
“Die innere Stimme zu hören ist eine Frage der Achtsamkeit, ihr zu folgen eine Frage deines Mutes” (Udo Schröter).
Es ist Tag 6 nach meiner Landung in Liberia, Costa Rica 🇨🇷. Die Tatsache, dass ich 5 Tage gebraucht habe, um kopfmäßig anzukommen zeigt, dass ich nicht achtsam mit mir war. Das Hamsterrad hatte mich zu lange im Griff.
Ich bin angekommen und habe noch 72 Tage vor mir, aber das ist eine andere Geschichte.
Seit Beginn der Planungen stand fest, dass ich Costa Rica nicht als Tourist kennen lernen wollte, sondern nach Möglichkeit so wie es die Einheimischen erleben.
Wie auch in den Tagen zuvor sitze ich hier unter Palmen, 30°C, im Schatten, am Strand und blicke auf das Meer und lese, lasse die Eindrücke auf mich einwirken. Es ist Ende November und nasskalt in Deutschland.
Ich war in den ersten Tagen 3x mal mit der Spinn- als auch mit der Fliegenrute an dem kleinen Fluss der über den Strand - mal mehr, mal weniger in den Pazifik mündet - der Unterschied zwischen den Gezeiten liegt bei rund 10ft. Ohne Erfolg.
An meinem 2. Tag hatte ich Diego getroffen, d.h. ich hab ihn nicht getroffen, ich habe ihn in meiner Verzweifelung auf der Straße angehalten, da er eine Rute in der Hand und einen kleinen Rucksack dabei hatte.
Er spricht kein Englisch, ich kein Spanisch, alles o.k., Angler verstehen sich sofort. Wir also los, nach Camarones fahren. 5 Min später sind wir auf dem Fußweg in einen Wald - 2 km hin, ich klimatisch noch nicht angepasst, 32°C, schwül, Rucksackgerödel, und allerlei Kleinviech in der Luft, ständig den Blick auf den Waldboden gerichtet, ob da nicht irgendwo eine Schlange oder ein giftiger Frosch rumhüpft. Camarones fangen, das war das Ziel, Diego ist wie sehr viele hier Naturköderfischer.
Na, was soll ich sagen, wir beiden am Fluss und fangen: allerlei Kleinfisch, auf den großen Fang warten wir vergebens auch am zweiten Tag. Handrolle mit Wurfleine ist am erfolgreichsten und Diego scheint darin ein Meister zu sein – bis auf die andere Flussseite, unter Büschen und Bäumen wo ich in meinen kühnsten Träumen nie gewagt hätte einen teuren Spinner oder eine Fliege zu platzieren...
Fortsetzung folgt...!